Quelle:Lüder Lindau
Dr. Geigner untersucht Rehabilitandin
Das Osteoporose-Zentrum Oberfranken bietet von der Prävention, über die Reha bis zur Nachsorge ein breites Spektrum an Leistungen und Therapien an. Hier finden Osteoporose-Patientinnen und -Patienten vielfältige Unterstützung. Das Osteoporose-Zentrum steht unter orthopädischer Leitung von Dr. Bertram Geigner. Dr. Bertram Geigner ist Orthopäde und Unfallchirurg, Rheumatologe und Osteologe des Dachverbandes für Osteologie. Ferner sind die Fachrichtungen Orthopädie und Schmerztherapie integriert.
Was ist Osteoporose?
Gesund älter werden
In Deutschland ist die Osteoporose immer noch eine unterschätzte, unterdiagnostizierte und untertherapierte Krankheit: von ca. 7 Millionen Osteoporose-Patientinnen und -Patienten werden schätzungsweise nur 1,5 Millionen als solche diagnostiziert und 1,2 Millionen entsprechend behandelt.
Dies zu ändern war für uns Anlass, das Osteoporose-Zentrum Oberfranken zu gründen, das in die Klinik Franken integriert ist. Die Klinik Franken und die Klinik Auental bilden das Reha-Zentrum Bad Steben der Deutschen Rentenversicherung Bund.
Wie entsteht Osteoporose?
Unsere Knochen bestehen aus lebendem Gewebe. Durch einen ständigen Umbauprozess in den Knochen wird alte Knochensubstanz abgebaut und neue wieder aufgebaut. Dieser Vorgang ist völlig normal und dient der stetigen Erneuerung des Knochens. Das Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau ist bei der Krankheit Osteoporose gestört, und es wird meist mehr Knochen abgebaut als aufgebaut. Die Knochen verlieren die Festigkeit und sie werden porös und brüchig. Dies führt dann schließlich zur Osteoporose.
Wie erkenne ich Osteoporose?
Die Diagnostik besteht aus Anamnese, Untersuchung, einer DXA-Knochendichtemessung, einem Basislabor sowie einer bildgebenden Diagnostik (Röntgen Lendenwirbelsäule und Wirbelsäule).
Ziel der Basisdiagnostik ist das allgemeine Risiko und das spezielle Risiko im aktuellen Krankheitsfall darzustellen. Hierzu gehört auch die Abfrage beeinflussbarer Risikofaktoren, sowie Hinweise auf behandelbare oder zu berücksichtigende Grund- und Begleiterkrankungen.
Was sind wichtige Risikofaktoren für eine Osteoporose…
Medikamente die eine Osteoporose fördern wie Glukokortikoide, Antidepressiva, Protonenhemmer, Aromatasehemmer und weitere.
- Erkrankung, die eine Osteoporose-Entwickung begünstigen sind:
- Endokrinologische Erkrankungen (z. B. primärer Hyperparathyreoidismus)
- Rheumatologische Erkrankungen (z. B. chronische Polyarthritis, Spondylitis ankylosans),
- Gastroenterologische Erkrankungen (z. B. Zöliakie),
- Neurologische Erkrankungen (z. B. Epilepsie)
- Herzinsuffizienz
- COPD
- Diabetes mellitus u. a.
Weiterhin sind persönliche Kriterien relevant:
- Mangel an Bewegung
- Rauchen (mehr als 10 Zigaretten pro Tag)
- Alkoholgenuss
- Untergewicht (Bodymaßindex (BMI) < 20)
- Stürze (mehrmals im Jahr ohne äußere Einwirkungen)
- Mangel an Calcium und Vitamin D
Unser Leistungsangebot
Das Osteoporose-Zentrum Oberfranken hat sich die Hauptaufgabe gestellt, vor allem in der Prävention und Rehabilitation für Sie zu arbeiten.
Unser primäres Ziel ist, Sie in dem Vorhaben zu unterstützen, was Sie selbst tun können, dass sich keine Osteoporose entwickelt. Bei bestehender Osteoporose helfen wir Ihnen, verloren gegangene Funktionen, die Mobilität, Lebensqualität, Arbeits- und Alltagsleben reduzieren wieder herzustellen.
Wir sehen uns auch als Bindeglied zwischen dem akut stationären Bereich (Krankenhaus) und akut ambulanten Bereich. Hier können wir unsere Hilfe anbieten, bei schwierigen osteologischen Problematiken, aber auch in der Nachsorge der Osteoporose-Patientinnen und -Patienten.
Rehabilitation
Zu uns kommen vorwiegend Rehabilitandinnen und Rehabilitanden im Rahmen der medizinischen Rehabilitation und im Rahmen der Anschlussrehabilitation (AHB) nach Frakturen im Bereich der Wirbelsäule sowie des proximalen Femurs (angeborene Fehlbildung des Oberschenkelknochens).
Besonders wichtig ist, nicht nur die Integration in das Alltags- und Arbeitsleben, sondern auch das Erkennen der Ursachen für die Fraktur. Bei Vorliegen von entsprechenden Risikofaktoren als auch bei einer positiven Osteoporose-Diagnostik ist eine spezifische Osteoporose-Therapie einzuleiten, die auch eine medikamentöse Therapie beinhaltet und in die Nachsorge übergeleitet werden muss.
Ziel der Rehabilitation ist, Patienten:innen das Leben im sozialen Umfeld wieder zu ermöglichen. Eine Arbeitsunfähigkeit ist auf längere Sicht zu vermeiden und eine Integration in den Arbeitsalltag zu fördern.
Alle erforderlichen Maßnahmen hierzu sind zu ergreifen. Die Verordnung von Orthesen (Stabilisierungshilfen), die Einleitung einer entsprechenden Schmerztherapie und die Verhinderung von weiteren Frakturen.
Die Vermeidung von Risikofaktoren, das Achten auf eine entsprechende Ernährung, die Bedeutung von aktiver körperlicher Bewegung und eine Sturzprophylaxe sind wichtiger als die medikamentöse Therapie, um ein Fortschreiten der Osteoporose und Folgefrakturen zu verhindern.
Ob die medizinische Rehabilitation stationär oder ganztägig ambulant durchgeführt wird, hängt von der Erreichbarkeit der Rehabilitationseinrichtung ab. Zusätzlich spielen weitere Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel Abstand von Arbeits- und Privatleben. Dies wird vor Antritt der Rehabilitation geklärt.
Diagnostik
Unsere diagnostischen Leistungen im Überblick:
- Spezifische Anamnese und körperliche Untersuchung durch Facharzt (Orthopäde, Osteologe)
- Testdurchführung zur Bestimmung von Muskelkraft und Koordination (Timed-up-and-go-Test, Chair-rising-Test und Rückenstraße)
- Knochendichtemessung - Osteodensitometrie, Bestimmung der Knochendichte an der Gesamt-Lendenwirbelsäule
- Labor: zum Beispiel Blut- oder Urinuntersuchungen
- Röntgen: zur Frakturabklärung und Erkennung von Knochenveränderungen Röntgenaufnahmen der Brutwirbelsäule und Lendenwirbelsäule
Prävention
Primärprävention muss dafür sorgen, dass sich Krankheit oder Behinderung erst gar nicht entwickeln. Grundlagen sind gesunde Ernährung, Bewegungstherapie und Verhaltensprävention.
Therapie
Die Therapieplanung erfolgt nach einer gründlichen Analyse und Diagnose sowie einem Gespräch, in dem Sie uns Ihre Ziele nennen. Die Therapie bei festgestellter Osteoporose mit oder ohne Knochenbruch wird sowohl im Rahmen von Information, Edukation als auch aktiven Therapiemaßnahmen und medikamentöser Behandlung durchgeführt. Die Grundsäulen der Therapie sind:
- Gesundheitstraining
- Bewegungstherapie
- Medizinische Trainingstherapie
- Physiotherapie
- Physikalische Therapie
- Vibrationstraining
- Ergotherapie
- Schmerztherapie
- Hilfsmittelversorgung
- Ernährungstherapie
- Sozial/psychologische Betreuung
- Sturzprophylaxe
- Bildung einer Osteoporose-Selbsthilfegruppe und deren Organisation (Akte Osteoporose)
Medikamentöse Therapie
Oberstes Ziel ist die leitliniengerechte Versorgung hinsichtlich der bedarfsgerechten medikamentösen Therapie. Hier liegen Leitlinien nach Dachverband Osteologie (DVO)-Vorgaben vor.
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Nachsorge
Die Nachsorge in unserem Osteoporose-Zentrum umfasst das Kontaktvermitteln zu Selbsthilfegruppen und weiterführenden Gesprächen mit Angehörigen.
Wir bieten über die Zeit des Aufenthaltes hinaus zusätzlich eine kontinuierliche Begleitung durch das Zentrum.
Eigene Selbsthilfegruppe sowie Osteoporose-Gymnastik, Medizinische Trainingstherapien und Training im Bewegungsbad im Reha-Sportverein Bad Steben war die Folge unserer systematischen Arbeit.
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